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Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin

Durch das Einspritzen kleinster Mengen von Botulinumtoxin A (Botox®, Vistabel®, Xeomin®, Azzalure®, Bocouture®), können Gesichtsmuskeln, die mimische Falten auslösen, für vier bis sechs Monate selektiv gehemmt werden. Dadurch bilden sich selbst eingegrabene Falten allmählich zurück. Im folgenden werden Ihnen Anwendungsgebiete, Wirkungsweise, Vorbehandlung, Behandlung, Nachbehandlung, Risiken und Nebenwirkungen sowie Gegenanzeigen einer Therapie mimischer Falten mit Botox kurz erläutert.

Anwendungsgebiete

Mimische Falten entstehen durch die wiederholte Anspannung von Gesichtsmuskeln. Werden bestimmte Gesichtsmuskeln aus lauter Gewohnheit immer wieder benutzt, legt sich die Haut darüber in Falten. Schon ab dem 20.Lebensjahr können sich diese Falten so eingraben, dass sie auch in Entspannung nicht mehr verschwinden:

  • „Lachfältchen“ oder „Krähenfüße“ entstehen durch lebhaftes Lachen
  • „Zornesfalten“, senkrechte Falten zwischen den Augen, entstehen durch häufiges Zusammenkneifen der Augen z.B. bei Kurzsichtigkeit
  • „Sorgenfalten“ quer über die Stirn entstehen durch wiederholtes Stirnrunzeln und Hochziehen der Augenbrauen
  • Oberlippenfältchen entstehen durch wiederholtes Spitzen der Lippen
  • herabhängende Mundwinkel und „Marionetten-Falten“, welche das Gesicht wie bei einer Marionette im unteren Gesichtsbereich einschneiden, entstehen durch wiederholtes Herabziehen der Mundwinkel
  • Eine tiefe Querfalte über dem Kinn entsteht bei Überaktivität des Kinnmuskels

Die Möglichkeit, mit Botox zu zaubern, geht aber über die Behandlung von Falten zunehmend hinaus: Durch gezieltes Schwächen einzelner Muskeln kann die Wirkung der Gegenmuskeln gestärkt werden. So wird zum Beispiel über die gezielte Behandlung der Lidschließmuskel eine leichte Anhebung der Augenbrauen erzielt.

Darüber hinaus beseitigt eine Behandlung im Stirnbereich über die Muskelentspannung häufig die Neigung zu Spannungskopfschmerzen und Migräne.

Wirkungsweise

Das Bakterienstoffwechselprodukt Botulinumtoxin lähmt die für die mimischen Falten verantwortlichen Gesichtsmuskeln über eine vorübergehende selektive Blockade der Impulsweiterleitung vom Nerv zu den Muskeln. Die Sensibilität in diesem Bereich oder die Mimik in anderen Bereichen wird dadurch nicht beeinflusst.

Vorbehandlung

Verzichten Sie jedoch bitte zwei Wochen vor der Behandlung auf die Einnahme nichtsteroidaler Antiphlogistika, wie z.B. Aspirin, ASS, Thomapyrin, Ibuprofen, Diclofenac oder Voltaren, um das Risiko von Blutergüssen zu minimieren.

Behandlung

Der Eingriff dauert nur wenige Minuten. Nach Markierung mit einem Kajalstift wird mit einer sehr feinen Nadel in die für die Faltenbildung verantwortlichen Gesichtsmuskeln eingespritzt. Pro Behandlungsareal (Stirnfalten, Zornesfalten, Krähenfüße) sind ungefähr sechs Injektionen mit einer sehr feinen, kaum spürbaren Nadel erforderlich. Anschließend werden auf die Behandlungsstellen für einige Minuten Kühlkompressen aufgelegt, um vorübergehenden Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle vorzubeugen.

Nachbehandlung

Nach der Behandlung sollte im Behandlungsareal für mehrere Stunden nicht gerieben oder massiert werden. Schwere körperliche Anstrengungen sollten für mehrere Stunden vermieden werden. Rötungen können Sie mit Make-up abdecken.

Behandlungsergebnis

Die Kunst im Umgang mit Botox liegt darin, die für die Faltenbildung verantwortlichen Muskel zu entspannen und gleichzeitig die natürliche Ausdruckskraft zu erhalten.

Die Wirkung tritt innerhalb von zwei bis fünf Tagen ein und hält vier bis sechs Monate an. Die Wirkdauer nimmt aber mit der Anzahl der Behandlungen zu, da sich die für die Falten verantwortlichen Gesichtsmuskeln bei mehrfacher Behandlung allmählich zurückbilden.

Risiken und Nebenwirkungen

Obwohl Botulinumtoxin erst 2006 in Deutschland eine Zulassung für die Behandlung von Falten zwischen den Augenbrauen (Glabellafalten) erhielt, wird es schon seit etwa 20 Jahren im sogenannten off-label-Gebrauch, also ohne offizielle Zulassung, erfolgreich zur Faltenbehandlung eingesetzt und ist inzwischen sowohl in Deutschland wie auch weltweit der bei weitem am häufigsten durchgeführte kosmetische Eingriff. Dennoch wurden bisher noch keine ernsthaften dauerhaften Komplikationen beobachtet. Getreu der Paracelsus-Regel macht nämlich auch bei dem Nervengift Botulinumtoxin die Dosis das Gift: Wird Botox von einem erfahrenen Facharzt in niedrigen Dosen gezielt in den Muskel eingespritzt, ist es nach heutigem Kenntnisstand vollkommen ungefährlich.

Darüber hinaus ist die Behandlung im Allgemeinen hervorragend verträglich. Allergien auf Botulinumtoxin sind bisher nicht bekannt. Die Injektionsstellen sind in den meisten Fällen nur für einige Stunden leicht gerötet. Blutergüsse sind extrem selten.

Bei der Behandlung von Stirnfalten berichten 10 Prozent der Patienten über vorübergehende Kopfschmerzen. In seltenen Fällen treten ein leichtes Schweregefühl über den Brauen oder minimale morgendliche Schwellungen der Oberlider auf, die jedoch innerhalb von ein bis zwei Wochen komplett verschwinden. Nur in Einzelfällen kommt es nach der Behandlung der Stirnfalten zu einer sichtbaren Absenkung der Augenbrauen oder nach der Behandlung der Zornesfalten zu einem herabhängenden Oberlid. Diese beiden sehr unangenehmen Nebenwirkungen verschwinden aber innerhalb von wenigen Wochen.

Gegenanzeigen

Nicht angewendet werden sollte Botox, wenn die Stirnfalten durch ein Absinken der Augenbrauen entstanden sind, d.h. durch ein ständiges Hochziehen der Brauen versucht wird, das Absinken zu kompensieren.

Weitere Gegenanzeigen sind erbliche Erkrankungen mit einer Störung der Muskelaktivität (z.B. Amyotrophe Lateralsklerose, Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom), Infektionen im Behandlungsareal (z.B. Herpes), Schwangerschaft oder Stillzeit.

Außerdem kann die Wirkung von Botox durch eine vorausgehende Einnahme großer Mengen von Vitamin C, bestimmter Antibiotika (Aminoglykoside, Gentamycin, Tobramycin, Clindamycin oder Lincomycin) und  von Medikamenten zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Quinidin) verringert werden.